Auf die Flutkatastrophe im Ahrtal folgten verschiedene Förderprogramme der Politik. Um den Betroffenen die finanziellen Soforthilfen schnellstmöglich auszahlen zu können, galt es kurzfristig eine moderne Lösung zur Antragstellung und -bearbeitung zur Verfügung zu stellen. Im gemeinsamen Projekt mit der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB), SKS Solutions, WebID und FinTecSystems, konnte fintus seinen Anteil zur Katastrophenhilfe beitragen. Das Projekt wurde in weniger als vier Wochen umgesetzt.
Die Bilder der Flutkatastrophe im Ahrtal haben bewegt. Ganze Häuser und Brücken wurden weggespült, Menschen verloren ihr Zuhause und kämpften ums Überleben. Das Jahrhunderthochwasser bewegte die Nation und viele ehrenamtliche Helfer kamen in die Region, um den Menschen vor Ort solidarisch zur Seite zu stehen.
Andere boten Unterkünfte an oder schickten Hilfsgüter in die betroffenen Gebiete. Auch die Politik kündigte schnelle finanzielle Hilfe für die betroffenen Menschen und Gemeinden an. Der Bundestag beschloss für den Wiederaufbau Hilfen von rund 30 Milliarden Euro, davon 15 Milliarden Euro für Rheinland-Pfalz, die unter anderem für die Wiederaufbauhilfe zur Verfügung stehen.
Seit dem 27. September 2021 können die Hilfen bei der ISB beantragt werden. Um den bürokratischen Akt der Antragsbearbeitung zu beschleunigen und so die dringend benötigten finanziellen Mittel möglichst schnell freizugeben, wurde eine vollständig digitale und papierlose Lösung angestrebt.
Dafür kooperierte die ISB mit den SAP-Banking-Spezialisten von SKS Solutions, die zur Umsetzung auf die Software-Plattform von fintus und den Partnern aus dem fintus-Netzwerk, WebID und FinTecSystems, zurückgriffen.
Die Herausforderung der ISB bestand darin, in weniger als vier Wochen eine verlässliche Lösung zur Antragstellung und -bearbeitung aufzubauen. Die Situation der Krise bot keine lange Konzeptions- oder Planungsphase, sondern erforderte entschlossenes Handeln und eine zeitnahe Umsetzung.
Die zentrale Anforderung an die Lösung war, dass die eingehenden Anträge schnell und zuverlässig bearbeitet werden konnten, sodass die Opfer der Flut mit geringer Bearbeitungszeit über die Aufbauhilfen verfügen konnten. Außerdem galt es, die Zusammenarbeit der involvierten Partner effektiv zu orchestrieren, sodass die Stärken der unterschiedlichen Unternehmen produktiv in das Gesamtprojekt eingebracht werden konnten.
Amadeus von Kummer
Vice President Banking & Finance bei FinTecSystems
Um den hohen Antragseingang zu bewältigen und einen effektiven sowie einfachen Workflow für die Opfer zu schaffen, arbeitete die ISB mit fintus zusammen an einer digitalen Umsetzung der Antragsstrecke. In enger Zusammenarbeit mit den Projektpartnern wurde eine umfassende Lösung konfiguriert und das SelfService Portal nebst Prozess-Plattform zur Antragstellung umgesetzt. Nach dem Beschluss des Ministeriums und der Auflage der verschiedenen Förderprogramme war schnelles Handeln geboten und erste Schritte wurden eingeleitet.
Hier konnte die fintus-Low-Code-Plattform ihre Stärke ausspielen, die das zentrale Steuerelement der fintus-Suite darstellt und automatisierte Prozesse und Entscheidungen ermöglicht. Dazu wurde diese, unter Federführung der SKS Solutions, zunächst in die SAP-Systemlandschaft der ISB integriert und alle nötigen Schnittstellen für das Projekt hergestellt. Dies stellte die Basis der Zusammenarbeit dar, da über das entstandene fintus-Ökosystem auch die weiteren beteiligten Fintechs unkompliziert an der gemeinsamen Lösung arbeiten konnten.
Vanessa Torno
Senior Managerin bei SKS Solutions
Auf diesem Weg konnten WebID und FinTecSystems ihre Services implementieren und der digitalen Antragsstrecke wichtige Sicherheitsstandards verleihen. WebID sorgte für eine volldigitale Identifizierung der Antragsteller. Genutzt wird dazu der Service Video-Ident, eine einfach durchführbare Online-Identifizierung, die dem höchsten Sicherheitslevel entspricht und Bürgern bereits aus anderen Kontexten, etwa einer Kontoeröffnung, bekannt ist. FinTecSystems trug mit seinem digitalen Kontoblick entscheidend dazu bei, Betrugsversuche verlässlich zu verhindern.
Der Prozess der Antragstellung und -prüfung konnte binnen kürzester Zeit sicher digitalisiert und automatisiert werden. Schnell wurde das SelfService Portal für Nutzer geöffnet, sodass die Flutopfer aus dem Ahrtal die Aufbauhilfe beantragen konnten. Die Anträge wurden automatisiert validiert und nur im Bedarfsfall zur weiteren Bearbeitung an die Experten der ISB weitergeleitet. Durch die frühzeitige Entscheidung, den Ablauf bestmöglich zu automatisieren, konnte der gesamte Prozess digital und weitgehend automatisiert ablaufen. Folgende Schritte waren dank der fintus-Low-Code Plattform automatisiert möglich und konnten so für eine schnelle Bearbeitung der Anträge sorgen:
Frank S. Jorga
Gründer und Co-CEO von WebID
Die digitalisierte und automatisierte Lösung ermöglichte den Betroffenen eine unkomplizierte Antragstellung, in der alle wichtigen Daten und Dokumente digital eingereicht werden konnten. Die nachfolgende Antragsbearbeitung wurde bestmöglich automatisiert und mündete in dem digitalen Arbeitsplatz von fintus – inklusive der Informationen aus dem Video-Legitimations-Verfahren und dem digitalen Kontoblick zur Betrugsvermeidung.
So wurde nicht nur die Geschwindigkeit der Antragsprüfung optimiert, es wurden zudem auch die Mitarbeiter der ISB entlastet. Dank des digitalen Arbeitsplatzes von fintus wurden alle Informationen in einer Oberfläche zusammengeführt und die interne Koordination der Aufgabenverteilung erleichtert. Die standardisierten Prozesse sowie die automatisierte Verarbeitung der Informationen aus den Anträgen und Dokumenten erlaubten den Sachbearbeitern die Einzelfallentscheidung in wenigen Augenblicken.
Durch diese optimierte Abwicklung standardisierter Anträge konnten sich die Mitarbeiter intensiver den Fällen widmen, die aufgrund einer komplexeren Gesamtsituation eine manuelle Beratung und Bearbeitung erforderten. Aufgrund der hohen Emotionalität und der großen Bedeutung der Antragsentscheidung war hier oft besonderes Fingerspitzengefühl und eine intensive Auseinandersetzung mit den Opfern gefragt.
Hilfen für Rheinland-Pfalz
für die Projektumsetzung
in der Antragsbearbeitung
Dank der vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Partnern und der zuverlässigen Orchestrierung durch die fintus-Low-Code-Plattform konnte innerhalb kürzester Zeit eine hochintegrierte Gesamtlösung aufgebaut werden, die eine schnelle und zuverlässige Hilfe für die Flutopvfer im Ahrtal ermöglichte.
Dank der Plattform wurde eine zeitnahe Entscheidung über die Anträge sowie die schnelle Auszahlung der wichtigen Fördergelder möglich. Fintus und seine Projektpartner sind glücklich, in dieser Situation einen wichtigen Beitrag zur Hilfe vor Ort geleistet zu haben.
Nach diesem gelungenen Projekt ist in Zukunft eine Intensivierung der Zusammenarbeit mit der ISB geplant. So sollen unter anderem die fintus-Low-Code-Plattform und das fintus-Ökosystem weiter ausgebaut werden. Der verlässliche Workflow und die Optimierung der verschiedenen Arbeitsschritte hat Entscheider und Mitarbeiter überzeugt und soll nun für weitere Projekte ermöglicht werden.